Nachruf Wilhelm Lorenz
Wenn ein geliebter Mensch einschläft und plötzlich nicht mehr da ist, dann ist das für die Familie und die Angehörigen kaum zu ertragen. Am 09.09.2025 ist unser Freund Wilhelm Lorenz im Alter von 89 Jahren für immer eingeschlafen. Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt in erster Linie seiner lieben Frau Edith sowie allen Angehörigen.
Mit Wilhelm Lorenz hat uns nicht nur ein hochverdienter Kaninchenzüchter des Landesverbandes Sachsen-Anhalts verlassen, sondern auch ein Mensch, der unser Vereinsleben durch seine Hingabe, Genauigkeit und Herzlichkeit geprägt hat.
Wilhelm Lorenz war eine tragende Säule unseres Landesverbandes. Von 1992 bis 2013 war er 21 Jahre lang Obmann für Ehrungen und Autor der im Jahr 2000 erstmals erschienenen Chronik des Landesverbandes der Kaninchenzüchter Sachsen-Anhalts. Zusammen mit Holger Kaiser sichtete er einen umfangreichen Fundus, recherchierte mit Akribie und Herzblut und fasste schließlich alles auf über 70 Seiten zusammen. Diese Chronik ist bis heute ein lebendiges Nachschlagewerk über die mehr als 100-jährige Geschichte der Rassekaninchenzucht in Sachsen-Anhalt und ein bleibendes Vermächtnis seiner Arbeit. Im Jahr 2008 durfte ich mit Wilhelm an der Fortsetzung dieser Chronik arbeiten: Er hatte alles handschriftlich vorbereitet, ich digitalisierte seine Aufzeichnungen. Auch eine weitere Fortsetzung hatte Wilhelm bereits begonnen – es liegt nun an uns, sein Werk fortzuführen und ihm so ein ehrendes Denkmal zu setzen.
Doch Wilhelm war nicht nur Chronist, sondern auch eine verlässliche Stütze in der Vereinsarbeit auf vielen Ebenen. Gemeinsam mit seiner Frau Edith prägte er über Jahrzehnte den Verein G85 Jeßnitz, in dem er als Vorsitzender Verantwortung für Mitglieder und Zuchten übernahm. Von 1991 bis 2000 war er zudem Vorsitzender des Kreisverbandes „Unter Mulde 91“. Bis zuletzt beschäftigten ihn Fragen zur Zukunft der Vereine und die Geschichte der organisierten Rassekaninchenzucht. Besonders als Obmann für Ehrungen zeichnete er sich durch Genauigkeit und Verlässlichkeit aus. Mit Sorgfalt prüfte er alle Anträge und wusste oft mehr über die Lebenswerke der zu ehrenden Mitglieder als deren eigener Vorstand. Seine Aufzeichnungen waren gewissenhaft, seine Einschätzungen fundiert, seine ehrenamtliche Arbeit tadellos.
Wilhelm Lorenz war jedoch weit mehr als Funktionär und Züchter: Er war ein Mensch, der den Umgang mit anderen meisterhaft verstand. Wer ihn kannte, erinnert sich an seine herzliche, besonnene Art und an das offene Ohr, das er stets für jedermann hatte. Da, wo Wilhelm war, war auch seine Edith nicht weit. Beide besuchten gemeinsam unzählige Kaninchenausstellungen. Ob Vereins-, Kreis- oder Landesverbandsschauen – oder die beiden vom Landesverband Sachsen-Anhalt ausgerichteten Bundes-Rammlerschauen – für Wilhelm und Edith waren diese Veranstaltungen nicht nur Pflicht, sondern immer auch Freude. Mit anerkennenden Worten und ehrlichem Interesse würdigten sie die geleistete Arbeit. Als Gesprächspartner waren beide hochgeschätzt – freundlich, interessiert und nie ohne ein aufmunterndes Wort.
Für sein jahrzehntelanges Engagement wurde Wilhelm mit den höchsten Auszeichnungen geehrt: Meister der Deutschen Rassekaninchenzucht, Altmeister und Meister der Kaninchenzucht Sachsen-Anhalt, zahlreiche Verdienst- und Ehrennadeln sowie die Ehrenmitgliedschaft im Landesverband.
Sein Wirken bleibt uns als Schatz in Erinnerung. Ebenso bleiben uns die persönlichen Begegnungen: Wilhelms herzliches Lächeln, seine ruhige Stimme, sein unermüdlicher Sinn für das Verbindende. Für viele war er nicht nur ein geschätzter Mitstreiter, sondern ein väterlicher Freund.
Im Gespräch mit seiner Frau Edith wurde noch einmal deutlich, wie sehr Wilhelm bis zuletzt mit seinem Verein verbunden war – und wie sehr ihm gleichzeitig die Familie und das gemeinsame Leben mit seiner geliebten Edith am Herzen lagen. Beide waren ein eingespieltes Team, das einander trug und stützte. Diese innige Verbundenheit war für alle sichtbar und bleibt als leuchtendes Beispiel in Erinnerung. Dass Wilhelm auch seine letzte Reise umsichtig vorbereitet hatte, passt zu ihm: Seine letzte Ruhestätte wird er im Friedwald Oranienbaum im UNESCO-Weltkulturerbegebiet und Biosphärenreservat Mittlere Elbe finden.
Lieber Wilhelm, wir hoffen, dass es Dir da, wo Du nun bist, gut geht. Wenn Du von Deiner Wolke auf uns herunterschauen kannst, dann denk an uns, bleib uns gewogen und begleite uns in Gedanken. Wir werden Dich stets in allerbester Erinnerung behalten.
Die Trauerfeier findet am 15.11.2025 um 11:00 Uhr im Kapenschlösschen 1,
06785 Oranienbaum, statt.
Kondolenzadresse: Trauerhaus Lorenz, Bobauer Straße 3, OT Jeßnitz, 06800 Raguhn-Jeßnitz.
Für den Landesverband der Kaninchenzüchter Sachsen-Anhalt e.V.
Mike Hennings
Landesvorsitzender
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